Tag 9: Chicago „Umgebung“

Ich hab es wieder mal geschafft. Das hört sich nach etwas Herausragendem an. Leider muss ich dich, werter Leser, enttäuschen. Ich hab es wieder mal geschafft, dass der Urlaub zu Ende ist und ich schreibtechnisch immer noch an Tag 9 hänge.

Woran liegt das?? Stress, enger Zeitplan, auf der Flucht? Flucht, ja vor was denn? Wir sind doch im Urlaub. Nein Flucht war es keine, eine riesige Reise, das schon. Sind wir doch fast 6000 Meilen gefahren. Und noch mal deutlich mehr geflogen. Das hat sogar unsere bisher längste Reise nach Norwegen getoppt. Da gabs aber weder Blog noch Van. Gut den Van gibts hier in Amerika auch nicht. Wobei „dort“ wäre doch richtige Bezeichnung, denn wir sind ja wie gesagt in den heimischen Gefilden. Und die sind nunmal nicht USA. Aber um den Blog nicht der altersbedingten Vergesslichkeit zu opfern, halte ich mich ran und kann noch die eine oder andere Geschichte aus dem Land berichten.

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Heute hatten wir einen Tempel besucht. Von Außen sah er wie ein Tempel aus Burma aus. Von Innen dachte ich, in was für einer Sekte bin ich hier gelandet. Die Geizkragen-und-Freiparken-Sekte von uns kann es nicht sein. Wir sind Geizkrägen und können uns kein solches Bauwerk leisten. Das soll nicht abwertend gegenüber Religionsgemeinschaften sein. Ganz im Gegenteil. Jeder soll glauben was er will. Auch haben wir die eine oder andere schöne Kirche/Tempel/Kapelle usw. diesen Gemeinschaften zu verdanken, die wir besucht haben. Nur hab ich noch nie einen Wachmann in so einem Bauwerk auf und ab patrolieren gesehen. Oder ist das einer dieser Vertreter die einem ihren Glauben aufschwatzen wie die Mobilfunkanbieter im Elektrofachmarkt. Gehst wegen neuer Batterien hin und kommst mit nem Handy-Knebelvertrag und 100 FreiSMS zurück. In einem Regal neben dem Eingang sind Broschüren und Handzettel. Darin Gebete, Geschichte und Bilder des Tempels. Und jetzt wird’s suspekt. Alles kostenlos. Wollen die uns mit dieser Masche fangen, uns von der Geizkragen-Freiparken-Sekte?? Nein, keiner spricht uns an. Das Bauwerk ist echt beeindruckend, vor allem  der Garten. Alles ist kreisförmig angelegt und mit Springbrunnen bestückt. Also Kohle müssen die echt einen Haufen haben.

Wir wollen noch zu einem Strand fahren und auf den Michigansee rausschauen. Nun holt uns die Realität wieder ein. Hier nur Clubmitglieder, da nur mit Parkschein, dort einfach nur Parkverbot. Ich komm mir langsam vor wie am Genfer See oder Lago di Como. Man weis der See ist da. Aber die Anwohner haben sich alle schon ihren Teil am See(Kuchen) gesichert und als Auswärtiger kann man sich ja einen anderen See suchen. Da Lob ich mir Frankreich. Da sind die meisten Seen noch frei zugänglich. Zumindest an denen wo wir waren. Nun da ist die privilegierte Oberschicht halt noch vorsichtig. Wenn die den Pöbel von den ganzen schönen Orten fern halten, könnten diese auf die Idee kommen, zum nächsten Museum zu gehen und die Enthauptungsmaschine made in France ausleihen. Vive la Revolution! Und schon ist am See wieder Platz. Am Ende finden wir doch noch einen Parkplatz in Seenähe und gebührenfrei. Komisch 10 Meter daneben kosten es dann auch schon was. Hier ist der Unterschied zwischen gebührenfrei/gebührenpflichtig und erwünscht/unerwünscht sehr eng beieinander.

Aber im Nachhinein betrachtet sind die USA für mich ein Land der Extreme. Und das in beide Richtungen. Entweder es sind die Leute extrem freundlich oder extrem unfreundlich. Etwas ist entweder sehr teuer oder seeeeeeehr billig. Die liberale Mitte ist hier nur selten zu finden. Fängt ja schon bei den Parteien an. Gibt nur Republikaner oder Demokraten. Der Rest ist politisch nicht existent. Aber mehr von meinen Gesamteindrücken im Epilog. Zurück zum Strand. Und wenn ich Strand sage, mein ich das auch so. Sand soweit das Auge reicht. Obwohl der Michigansee ein Binnensüsswassersee ist. 

Mein Thema des Tages sind einige Werbeschilder, die ich bei unseren Überlandfahrten immer wieder gesehen habe. Immer andere Gesichter die dich angrinsen. Nur das Thema ist immer gleich. Hast du einen Unfall erlitten? Wir können dir helfen. Stichwort MC Donalds und heißer Kaffee daraus resultieren 2 Millionen Entschädigung. Nein Adam vergiss den Taschenrechner. Die Rechnung versteh ich auch nicht. Kaffee ist normalerweise heiß. Daran kann man sich verbrennen. Das lernt man schon als kleines Kind. Vielleicht nicht mit Kaffee sondern eher mit Kakao. Aber die Kernaussage bleibt. Was du als kleines Kind nicht lernst, das….. ja nun dann erhältst du als Erwachsener einen Haufen Kohle für das entgangene Wissen. So zumindest die amerikanische Sichtweise…

Und die Anwälte grinsen dich von den Plakaten an wie Matlock vor Gericht den Richter, wie wenn er das Drehbuch kennt und weiss, dass er jede Verhandlung am Ende jeder Folge gewinnt. Als Großkonzern würde ich in den USA Angst bekommen etwas zu verkaufen. Oder die Broschüren im Tempel. Die sind kostenlos. Dann schneidet sich einer an der Seite und verklagt einen. Nur weil an der Seite nicht steht „Achtung, an dieser Seite kann man sich schneiden; Auge ausstechen; ersticken, Durchfall, Allergischer Schock bei Verzehr bekommen, beim Lesen IQ erhalten/verlieren, verwirrt sein, nicht verstehen, orientierungslos durch die Welt stolpern, usw.

Dann ist die Seite voll mit Warnhinweisen, aber ohne den dafür gedachten Text.

Fazit des Tages

Picture of Andi

Andi

„Ich seh keinen See obwohl ich vor dem See steht. Der ChineSee hat ein Häusl an diesem See vor dem ich steh. Deswegen seh nicht den See nicht. Ole, ole.
Nur wegen dem Häusl vom ChineSee am See.  In seh ich den See dann doch.
schmeiß ich MünSee um MünSee in das Parkuhrloch.“

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