Tag 6: Grussian – Backstage in Canet-Plage
Der Tag beginnt mit einem Konflikt gleich am Morgen. Nein, der Grund ist weder Cappuccino und schon gar nicht Pizza (warm und Automatenrestaurants).
Sammy ist etwas verstimmt. Zeit für ein Gespräch unter Männern. Das sieht dann so aus:
Wir sitzen auf einer keinen Mauer mit Blick zum Strand. Sammy sitzt auf meinem Schoß. Es soll ja ein Gespräch auf Augenhöhe sein. Anfangs schweigen wir uns nur an. Dann fass ich mir ein Herz. „Sammy, da ist ein großer Hund der vorbeikommt, den könnest du doch anbellen.“ Er versteht sofort worauf ich hinauswill und bellt 2 mal kräftig in die Richtung des Hundes. Als Nächstes trifft mich eine unerwartete Schleckattacke erst an der Nase, dann im Auge. Volltreffer! Da sieht man’s mal wieder. Zwischen Männern braucht es nicht viele Worte, nur ein klares Ziel und kurze Absprache.
Nun wieder zu den wahren Problemen, Kaffee und Frühstück.
Heute wird es im wahrsten Sinne des Wortes tierisch. Es geht auf große Safari. In Sigean kann man mit dem Auto durch die Tiergehege fahren, dabei beobachten und fotografieren. Nicht wie die Tiere uns fotografieren, das können die zum Glück nicht.
Sonst hätten wir wieder das 2-Spiegel-Problem. Vielen Dank an die Dame von der Kunstgalerie, ich denk jetzt jedes mal dran wenn ich ein Foto machen will.
Die Bären haben hier echt die Ruhe weg. Liegen hauptsächlich auf der Straße und sonnen sich. Dass sich dabei schon ein langer Autostau gebildet hat, interessiert die nicht. Hingehen und pöbeln bringt in dem Fall nur dem Bären was. Nämlich ein menschliche Mittagsmahl. Nach einiger Zeit haben die Tiere ein einsehen mit der unnötigen CO2 Emission und trollen sich. Es lag wohl eher daran, das die Pfleger mit dem Futter kamen. Sind das die zerlegten Teile von Nörglern vom Vortag, die sich über die nicht geputzten Zähne der Krokodile beschwert haben? Ok ok ich habs begriffen. Wenn mir hier und heute was nicht passt, dann Klappe halten. Ich hab keine Lust bei den Löwen im Futtertrog zu landen. Oder noch schlimmer in einem Pizzaautomaten. Besonders lässig sind die Erdmännchen. Erst sind keine zu sehen. Dann aber als Sammy mit seiner Nase in die Nähe der Scheibe kommt, springen sie aus ihren Bauten und nehmen Aufstellung ein. Einer drückt sogar mit seiner Pfote auf Sammy Nase. Gut, die Scheibe war dazwischen. Dann die Formation kehrt und gesonnt. Die Stachelschweine machten ihrem Namen alle Ehre. Kein Schwein ließ sich blicken.
Abends, die Pizzafrage hat sich bei Jo geregelt, gehts noch weiter nach Canet-Plage.
„Hab ich schon erwähnt, dass Jo cool ist?“
Es geht auf einen Parkplatz, wer hätte es gedacht. Daneben befindet sich ein Campingplatz. Dort ist ne fette Party im Gange.
Eine Coverband spielt die Schlager meiner Jugend. Eigentlich sollte dort um 22 Uhr Schluss sein. Aber um 22:30 trällern sie immer noch. Ich erinnere mich an meine wilde Diskozeit. Die bestand darin, an der Bar meine Cola mit Eis zu schlürfen und den Mädels beim Tanzen zuzusehen. Natürlich viel zu cool/feige um mitzutanzen. Heute würde ich alles anders machen. Ich würde mit Sammy an der Bar sitzen um Männergespräche zu führen. Und wenn dann unser Song kommt „Who let the dogs out“, dann fetzen wir auf das Tanzparkett und bellen alles an was dort noch so abzappelt.
Danach wären wir zur Bar gegangen und hätten gesagt, Jo mach uns noch eine…mit viel Käse! Aber zurück zu unserer Stelle der Nächtigung. Kaum hatten wir unseren Van schlafbereit aufgestellt, als neben uns ein PKW anhielt. Tina meine noch, der sieht aber seltsam aus. Mit seinem langen Bart und dem entschlossenen Blick hatte er gleich seinen Spitznamen, der Wikinger. Wikinger, für den unwahrscheinlichen Fall, dass du unseren Block liest, der Name ist nicht respektlos gemeint. Ganz im Gegenteil. Wikinger sind ein stolzes Volk und tapfere Krieger. Und genau das hast du bei uns ausgelöst. Angst. Also war ich auf Nachtwache. Sah wie er seien Kofferraum ausräumte, Taschen, Hutablage, Helm, Streitaxt und Schild auf den Vordersitz räumte und sich im Kofferraum zur Ruhe bettete. Unterlegt war die Szenerie mit dem ABBA-Song „One of us is dying“, oh crying muss es doch heißen. Was die Angst einem für Streiche spielt. Ich überlege schon, ob ich ein Schild an die Autotür hänge: „Wenn du mich in Ruhe lässt und deinen Raubzug wo anders machst, werde ich dich nicht verfluchen, sei gewarnt, ich kenne einen Schamanen, dem ich noch den verdammten Euro schulde.“ Irgendwann entschlummern wir dann. Am nächsten Morgen entdecken wir zum einen, dass wir am Backstageeingang geparkt hatten. Die Band war während wir schliefen raus geschlichen. Wir können keine BHs nach ihnen werfen.
Zum anderen sehen wir unseren Wikinger jetzt bei Tageslicht. Sieht gar nicht mehr so furchteinflößend aus. Nach dem Autokennzeichen kommt er nicht nur aus Deutschland, sondern auch noch aus einer Ecke die jedem Mord mit Aussicht–Gucker als Hengasch in der Eifel bekannt ist. Beinahe hätte ich das Lachen angefangen. Da räumt er die Sachen vom Vordersitz wieder in den Kofferraum. Axt, Helm, Hutablage, Tasche, Schild, Sack mit Plündergut….. Moment mal, das war doch gestern noch nicht da. Wir beschließen schnell von Dannen zu ziehen und uns den wichtigen Aufgaben des Tages zu kümmern. CCCCAAAFFFEEEEEEEEE!
Fazit des Tages
Andi
„Männerprobleme lassen sich in Männergesprächen am schnellsten lösen, wer mault landet im Futtertrog und wenn du neben einem Wikinger nächtigst hast du besser einen Schamanen mit einer Meister-Fluch-Lizenz im Petto. Ach ja, willst du ein wahrer Groupie sein, dann schlaf vorm Backtagestor nicht ein.“
weitere Tage
Tag 6: Chicago
Heute erster Tag in der Windy City, City of Gangster oder einfach nur Chicago. Nach einer kleine Tour durch die Innenstadt mit dem Auto sind wir zum Filmset-Außendreh von Chicago PD gefahren. Tina hat dort schon vor Jahren Freundschaften geschlossen.
Tag 7: Chicago
Heute ging es wieder an ein Set. Diesmal mit Außenszenen auf der Straße. Einige der Leute haben wir gleich wieder erkannt. Auch V. schreit schon von Weitem, dass er deutsch kann. Servus??? Hat er wohl schon wieder vergessen. P. hat
Tag 8: Chicago
Heute geht es zum ersten Mal raus aus der Stadt. In Chicago regnet es in Strömen. Also entschließen wir uns nach Greenbay zu fahren. Das wäre das 3. Footballstadion auf unserer Reise. Die Packers haben es sich dort gemütlich eingerichtet.